alzeAWB mhd. st. f., einmal belegt, Gl. 3, 195, 60 in
der Hs. N, Fragm. Sem. Brixiniensis (12. Jh.,
obd.), eine andere Hs., D, einst in St. Blasien
(gleichfalls 12. Jh., alem., frk.?), hat erila, das
gemeinsame Lemma ist lat. alnus ‚Erle‘.
Ahd. Wb. I, 309; Starck-Wells 22. Vgl. auch Marzell,
Wb. d. dt. Pflanzennamen I, 218.
Nach Form und Sachgehalt kann kein Zweifel
sein, daß dieses mhd. alze mit den für das Vor-
germ. als *álisō / *alísō, für das Urgerm. (mit
Verners Gesetz) als *alizō / *alisō anzusetzen-
den Grundformen für ahd. elira, erila (s. d. d.)
bzw. mndd. els(e), mhd. elsenboum (s. d.) sowie
— mit anderem Mittelvokal — *áluz(ō) / *alús(ō)
für anord. ǫlr, ae. alor (ne. alder), ahd. alar (?
s. d.), mndd. al(l)er, alre bzw. mhd. alze (<
*alse) im Zusammenhang steht; sie alle gehen
auf einen s-St. zurück von der Wz. *ol- ‚gelb-
lich‘, die im Ablautsverhältnis steht zu *el- (vgl.
aisl. jǫlstr ‚Erle‘ < *elustr-o und ilstri ‚Weide‘
< *elistr-ja-) sowie zu *ьl- in lat. alnus ‚Erle‘
(< *ьls-n-os).
Nur geht es nicht an, das -z- in mhd. alze (statt
-s-) als Schreiberwillkür beiseitezuschieben;
denn diese Form hat sich auch in dem Eigenna-
men Alzenbühl in urkundlich erstarrter Schrei-
bung erhalten (s. Ochs, Bad. Wb. I, 39) und ist
in der hochspr. Orthographie und Lautung (?)
von Elzbeer(baum) neben Els- gebräuchlich.
Da aber eine Verschiebung von -z- [ts] aus äl-
terem t (nach Konsonant) hier nicht in Frage
kommt, so kann es sich in diesen vereinzelten
Fällen nur um ein „Entgleisen“ von [s] > [ts]
nach vorausgehender Liquida handeln, ähnlich
der gelegentlichen Aussprache von nhd. Hals
als [halts] oder von ne. else ‚sonst‘ als [εlts]
und, wesentlich häufiger, nach Nasal wie in
nhd. Gans [gants] reimend mit ganz, s. J. Bi-
thell, German Pron. and Phonology (London,
1952), 176 f.; man vgl. auch die Form eltz für
ndd. els ‚Erle‘ in Müller, Rhein. Wb. II, 168.