angasezzoAWB [-ss-] m. n-St. ‚(kleines) Ge-
schwür, Ausschlag, Bläschen (auf der Haut), Ei-
terbeule, pustula, papula, ulcus‘ 〈Gl. 4, 202, 12:
angasezo mit dem zweiten -a- korr. aus -e-; au-
ßerdem zweimal angesezo und einmal ancseza
nom.sg., was aber mit Recht für ein ins Hochdt.
umgesetztes ndd. *angseta gilt (Ahd. Wb. I,
519); die drei ersten Belege stammen wohl alle
aus dem Westmdt.〉. Das Wort ist in spätmhd.
und nhd. Zeit nicht mehr nachzuweisen.
Ahd. Wb. I, 519; Starck-Wells 28.
Das ahd. Wort hat seine sprachlichen Gegen-
stücke in as. angseta Gl. 4, 246, 27 (= Wad-
stein, Kl. as. Spr.denkm. 112, 18), dazu anosedo,
wohl verschrieben für anc- (Katara, Gl. d. Cod.
Sem. Trev. 189, Anm. 4 und Reg.), sowie in ae.
ang-, auch ong-set(a) m. n-St. S. Holthausen,
As. Wb. 3; Bosworth-Toller, AS Dict. 43; Suppl.
42.
Wie unter angweiz (s.d.) vermerkt, gibt es für
die Erklärung des Bestimmungswortes nur die
Wahl zwischen der weniger wahrscheinlichen
Herleitung von einer in ahd. angar ‚Kornmade‘
(s.d.) vorliegenden Basis idg. *angu̯h- (**H₂en-
gu̯h-) im Sinne von ‚Wurm, Made, Finne‘ oder
der formal näher liegenden Verknüpfung mit
germ. *angw(j)-az, got. aggus, ahd. engi ‚eng‘
(s.d.), vielleicht im Sinne von ‚eng umschließend
(oder umschlossen)‘, s. G. P. Cubbin, IF 84
(1979), 226 ff. Doch ist unklar, wie sich damit
die für angasezzo überlieferte Kompositions-
fuge mit ihrem -a- (korr. aus -e-), zweimal -e-
und as. ae. vokallos in Einklang bringen läßt.
Andererseits kann kein Zweifel sein, daß das
Grundwort -sezzo, das wiederholt in Zss. be-
gegnet, ein von dem Stamme germ. *set- abge-
leitetes nomen agentis ist, hier wohl mit der
Bed. ‚etwas (auf der Haut) Festsitzendes‘ (→
sizzen).