betenbrôt n. a-St., nur akk. sg. petinbrot Not-
ker, Ps. gl.: ‚die frohe Botschaft, das Evange-
lium, euuangelium‘ (mhd. betenbrôt, nhd.
mdartl. betenbrot). Das Wort ist wohl nur eine
Variante von mhd. botenbrôt (Lexer I, 332; →
boto, brôt), das ursprl. ‚Botenlohn, Lohn für
eine Botschaft‘, dann aber auch ‚die Botschaft
selbst‘ bedeutete. Mdartl. stehen bot(t)enbrot,
böt(t)enbrot und bet(t)enbrot nebeneinander in
beiden Bed. (vgl. bes. Schmeller, Bayer. Wb.2 I,
308, wo u. a. böttenbrot als Glosse zu εὐαγγέλια
zitiert wird; s. auch Fischer, Schwäb. Wb. I,
950; Schweiz. Id. V, 975 ff.).
J. Grimm, Dt. Wb. II, 274 f., hat wohl recht,
wenn er behauptet, daß botenbrôt durch Anleh-
nung an bitten (part.-prät. gibetan) als ‚erbete-
nes Brot‘ mißverstanden werden konnte; dazu
kommt die Tatsache, daß im Bair. und Alem. o
manchmal zu ö wurde, selbst wenn kein Grund
für i/j-Umlaut vorhanden war (vgl. Weinhold,
Bair. Gr. § 25; ders., Alem. Gr. § 27), während ö
manchmal als e erscheint (Bair. Gr. § 13; Alem.
Gr. § 16). Eine Form *bötenbrot ließe sich also
entweder als betenbrot oder botenbrot fassen, je
nachdem man das erste Element mit (gi)betan
oder boto assoziierte.
Ahd. Wb. I, 926 f.; Starck-Wells 48.