dann adv.: ‚von da, fort, von dannen, von
dorther, darauf, danach, hinc, dehinc, deinde‘.
danân herrscht im 8. und 9. Jh.; vom 10. Jh. an
tritt es hinter danana und dannân (s. d. d.) zu-
rück. Die Form danen bei Tatian spricht für
eine Variante mit kurzem zweiten a 〈Var.: da-
naan, thanan, thanen, dhanan〉.
Ahd. Wb. II, 41 ff.; Splett, Ahd. Wb. I, 125; Schütz-
eichel⁴ 84 f.; Starck-Wells 90. 798. 839; Graff V,
50 ff.; Schade 96; Lexer I, 410; Benecke I, 302 f.; Dt.
Wb. II, 746 f.; Kluge²¹ 121; Kluge²² 128; Pfeifer, Et.
Wb. 256; Hiersche, Dt. et. Wb. D-32 f. (jedoch mit
Vermischung von dânnan und dânan).
Da die mit ahd. dann gleichgesetzten Formen
as. thanan usw. mit ahd. danana (s. d.) identisch
sein dürften, handelt es sich bei dann um eine
auf das Ahd. beschränkte Bildung. danân stellt
sich zu ahd. innân ‚(von) innen‘ und den mit
wiederholtem Ausgang (*-an[a] + ân) gebilde-
ten Formen ûzzenân ‚von außen‘, sundenân ‚von
Süden‘ (s. d. d.); die Bedeutung ‚von — her‘ beim
zugrundeliegenden Formans *-an(a) war weit-
gehend aufgegeben und wurde so durch -ân ver-
deutlicht. Wahrscheinlich hat für das â der letz-
ten Silbe der Ausgang -ana vorgelegen und ahd.
danana so eine expressive Dehnung erfahren
(vgl. ahd. anderêst; G. Schmidt, Germ. Adv.
117; ferner R. Loewe, Zfvgl.Spr. 47 [1916],
145 f. zu ahd. [Notker] einêst), was dann Abfall
von auslautendem -a zur Folge hatte. Demge-
genüber dürfte ahd. danan mit kurzem zweiten
a auf den Ausgang *-ane wie in aftan, ûzzan
(s. d. d. und → -na) hindeuten.
Die Entwicklung einer Vorform auf -ann zu ahd. -ân,
wie sie Walde, Germ. Ausl.ges. 173 f. annimmt, ist ohne
Parallele. Auch eine Vorform mit *ē kommt nicht in
Frage, weil dieser Laut im Ahd. inlautend als ē vertre-
ten wäre; vgl. ahd. Isid. chiminnerodes ‚minuisti‘, alti-
notes ‚distulisti‘ (Matzel, Unters. zur ahd. Isidor-Sippe
237 u. Anm. 411; R. Lühr, in Germanisch 46).