dioheit f. i-St., nur Bened.regel (9. Jh.)
(deo-, theo-): ‚Demut, Niedrigkeit, humilitas‘.
Das erste Element besteht wie auch sonst öf-
ters bei Eigenschaftsabstrakta auf -heit aus ei-
ner Personenbezeichnung, nämlich aus dem
Subst. *dio m. ‚Diener‘, das gegenüber dem
adjektivischen Simplex *dio (s. d.) nur in Kom-
posita und Ableitungen vorkommt. Während
z. B. im Falle von ahd. biscofheit ‚Priesteramt‘
(s. d.) und ae. mægden-hād ‚Mädchenstand‘
das zweite Element noch eine Bedeutung hat,
die den Bedeutungen ‚Persönlichkeit, Person,
Gestalt‘ bzw. ‚Person, Stand, Art‘ der Simpli-
zia ahd. heit (s. d.) bzw. ae. hād nahekommt
oder ihnen entspricht, ist die Bedeutung des
zweiten Elements in dioheit wie im Falle von
deganheit ‚Tüchtigkeit‘ abgeblaßt; vgl. auch
ahd. champfheit, ae. camphād ‚Kampf‘. Da sich
bei dioheit der Übergang zum bedeutungsent-
leerten Suffix vollzieht (s. Krahe-Meid, Germ.
Sprachwiss. III § 159), ist dieses Wort eher eine
Ableitung als ein Kompositum.
Splett, Ahd. Wb. I, 140; Schützeichel⁴ 90; Heffner,
Word-Index 33; Schade 99; Wilmanns Dt. Gr. II
§ 288, 2.