elibenzo
Band II, Spalte 1036
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elibenzoAWB m. n-St., nur Otfrid, Gl. 2, 397, 58.
398, 54 (Wien Cod. 247, 11. Jh., bair.): An-
kömmling, Fremdling, advena, alienigena

Var.: ele-, eleuenz(a).

Ahd. Wb. III, 254; Splett, Ahd. Wb. I, 48. 178;
Schützeichel⁴ 101; Starck-Wells 124; Graff I, 223; III,
139; Schade 131; Otfrid (Kelle) III, 96.

Das nur im Ahd. belegte Wort deutet auf eine
Vorform *ali-bantjan- mit ali- ander- im Vor-
derglied ( elichôr). Für das Hinterglied fehlt
bislang ein überzeugender Anschluß. Eine nicht
weiter nachweisbare Erklärungsmöglichkeit ist
die Herleitung aus einem n-stämmigen, zu dem
Wort Band ( bant) gehörigen Paradigma ur-
germ. *and-an-, *and-n- > *ant(t)-, dessen
Casus obliquus *ant- (mit n-Gemination und
dann Vereinfachung von *-tt- nach Kons.) ver-
allgemeinert wurde; vgl. ae. hunta m. Jäger,
Spinne
mit Konsonantenwechsel gegenüber ae.
hūð Beute (< *χunþō), got. frahinþan gefan-
gen nehmen
(Lühr, Expressivität 270). Der sich
so ergebende n-Stamm *ant-an- könnte der
durch ein Band, im Sinne von Verwandtschaft,
charakterisiert ist
bedeutet haben (zur
Schwundstufe des n-Suffixes bei sekundären n-
Stämmen s. Lühr, a. a. O. 317); vgl. die Bedeu-
tungen der zugehörigen Wörter afries. bōste f.
Ehe; aind. bándhu- m. Verbindung, Ver-
wandtschaft, Beziehung, Verwandter
, ved. su-
bándhu- mit edler Verwandtschaft; gr. πενθε-
ρός Schwiegervater = Vater der Frau (<
durch Heirat verbunden); lit. beñdras Teilha-
ber, Genosse, Gefährte
(Holthausen, Afries.
Wb.² 11; Mayrhofer, K. et. Wb. d. Aind. II,
408; ders., Et. Wb. d. Altindoar. II, 208 f.; Frisk,
Gr. et. Wb. II, 504; Fraenkel, Lit. et. Wb. 39).
In Verbindung mit dem Vorderglied *ali- mag
sich neben einem *ali-bantan- ein *ali-bantjan-
> elibenzo eigtl. der eine andere Verwandt-
schaft hat
> Fremder ergeben haben bei
Komposita kommt neben dem Suffix -an- auch
-jan- vor; vgl. got. gasinþa und gasinþja Reise-
gefährte
(Kluge, Nom. Stammbildung³ § 14).

Grimm (Gesch. d. dt. Spr.³ 592 ff.; Dt. Gr.a II, 618.
628. 633 [alt 642]) verbindet im Anschluß an K. Zeuß
(Die Deutschen und die Nachbarstämme [München,
1837], 9**. 310*) das zweite Element von ahd. eliben-
zo mit dem PN Bant, der Bezeichnung des Banzgaus
am Main in Franken, wo das Stift Banz lag (1071 [Ko-
pie um 1300] Banza, 1114 ... in Banzensi castro, 1389
Banz; s. Reitzenstein, Lexikon bayer. Ortsnamen 56;
R. Bauer, Die ältesten Grenzbeschreibungen in Bayern
und ihre Aussagen für Namenkunde und Geschichte
[München, 1988] 97), ferner mit dem zweiten Element
des germ. Volksnamens Tubantes (Tacitus, Annalen),
den er als Tvibantes deutet, des Volksnamens Bucino-
bantes, des Volksnamens Destarbenzon, Testrabant,
des ON Brabant (7. Jh. in pago Pracbatinse, 8. Jh. brac-
bante mit einer Entsprechung von ahd. brâhha Bra-
che, Streifen umgepflügten Landes
im Vorderglied)
usw., eine Auffassung, die allgemein akzeptiert wor-
den ist (z. B. von R. Much, PBB 17 [1893], 21;
H. Hirt, PBB 21 [1896], 139; Schönfeld, Wb. d.
agerm. PN 55) und zum Ansatz einer germ. Raumbe-
zeichnung *ant- Land, Bereich geführt hat; vgl.
auch die Namen Suiftarbant, Bursibant, Insel Bant.

Förstemann, Adt. Namenbuch2-3 I, 244 f. 356 ff.;
Hoops Reallex. IV, 366; Hoops Reallex.² III, 334; IV,
88 f.: as. bant, ahd. banz regio; vgl. M. R. Buck, Obd.
Flurnamenbuch² (Bayreuth, 1931) 19: nd. bant Wies-
land
, ein Wort, welches Reitzenstein, a. a. O. auch in
Banz sieht. elibenzo wäre demnach wie ahd. elilenti
der ein anderes Land hat (s. d.) als der eine andere
regio hat zu deuten. Bei dem PN Bant (neben Banto)
handelt es sich jedoch um einen expressiv verschärf-
ten
Kurznamen, ebenso bei der Lautform Banz, die
dem ON zugrundeliegen dürfte; vgl. den PN 8. Jh.
Panzo (Kaufmann, Erg.bd. zu Förstemann, Adt. Na-
menbuch2-3 54: doch *Band-so); und ein ahd. banz,
as. bant Gebiet, das von einer Vorform urgerm.
*anta- herstammen müßte, ist sonst nicht nachweis-
bar (Ahd. Wb. I, 807 f.). Im Nndd. existiert allenfalls
ein bent, bend in der Bedeutung Pfeifengras (Men-
sing, Schleswig-holst. Wb. I, 290 f.), dessen Zugehö-
rigkeit zu ahd. elibenzo mehr als fraglich ist. Mögli-
cherweise ist jedoch die Bedeutung Verwandter und
damit ein Ansatz *ant-a(n)- auch für das Hinterglied
der Volksnamen anzunehmen; vgl. etwa Destarbenzon,
Testrabant die rechten Verwandten. In diesem Fall
wäre das Appellativ Verwandter in den Volksnamen
eingegangen.

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