flôzênAWB sw. v. III, nur im Abrogans (Gl.
1, 150, 12 K, Pa 3.sg. flozzet) und Gl. 2, 774, 23
(Vat. Pal. 1716, 10./11. Jh. 3.pl.prät. -eton).
31, 68 (Trier 1464, 11. Jh. -edon): ‚wanken,
schwanken, zweifeln, in Tränen ausbrechen,
zerfließen, fluctare, fluere‘. Die Zugehörigkeit
von Gl. 1, 150, 12 Ra fleozit zu diesem Lemma
ist umstritten. Nach Baesecke (Dt. Abrogans 58
Anm. 1) handelt es sich um einen Schreibfehler
(e ist vorweggenommen), oder die Form ent-
spricht dem st. Verb fliuzit (vgl. Koegel, Über
d. Keron. Gl. 21: „falsche Brechung“ -eo- für
-iu-). Da aber fliozan sonst nicht fluctuare
übersetzt, ist die Annahme einer Verderbnis
aus flôzên am wahrscheinlichsten (vgl. Splett,
Abrogans-Studien 223). Das nur im Ahd. be-
zeugte sw. Verb weist auf eine von der Wz. ur-
germ. *flewt- ‚fließen‘ abgeleitete Stativbil-
dung *flutējan- (vgl. ahd. habên ‚haben, besit-
zen‘ < vorurgerm. Stativ [**kap-eH₁-i̯e/o-]);
→ fliozan.
Ahd. Wb. III, 997; Köbler, Wb. d. ahd. Spr. 303;
Starck-Wells 810. 846; Schützeichel, Glossenwort-
schatz III, 221; Seebold, ChWdW8 131; Graff III,
743 (jedoch Vermengung mit flôzen¹ ‚fluere‘ und flô-
zen² ‚superbire‘).