*frâchanAWB adj. part.prät., nur Gl. 2, 450, 51 (2
Hss., 11. Jh.) verschrieben frahhun (u statt a
der Endung viell. vom lat. Lemma deditum be-
einflußt?): ‚ergeben, deditus‘. Das Wort besteht
aus dem Präfix fir- und dem part.prät. -râchan.
Wie vor l in Verben wie firliosan, firlâzan (vgl.
Braune, Ahd. Gr.¹⁵ § 76 Anm. 3), so kann of-
fenbar auch vor r Vereinfachung des Doppel-
konsonanten und Verlust des unbetonten Vo-
kals eintreten: fir-liosan > *filliosan > *filio-
san > fliosan; fir-râchan > *firâchan > *frâ-
chan (vgl. gi- > g- vor w, r, l, n; Braune,
a. a. O. § 71 Anm. 4). Meistens bleibt aber fir-
erhalten; neben *frâchan kommen uerrâchen
(Notker) ‚deditus‘, firrachini (Gl. 2, 546, 80)
‚deditio‘ vor. Zur Etymologie → firrâchan. —
Ahd. Wb. III, 1211; Köbler, Wb. d. ahd. Spr.
322; Starck-Wells 175.