*furifrit
Band III, Spalte 663
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*furifrit(?), nur Gl. 3, 415, 58 (12. Jh.) vur-
frit: vicarius. Der zweite Bestandteil ist bisher
nicht geklärt. Viell. ist das Wort als *furi-frido
m. n-St. (stellvertretender) Verteidiger, Be-
schützer
zu deuten ( fridôn Schutz bieten,
beschützen
). Zur Bed. vgl. ahd. bistallo vica-
rius
neben bistello Verteidiger (s. d.) und fo-
gât
defensor und vicarius (s. d.). Im 12. Jh.
haben ursprünglich zweisilbige Wörter im
Schwachton häufig das Endungs-e eingebüßt
(Paul, Mhd. Gr.²³ § 53 f.); durch Auslautver-
härtung (Paul, a. a. O. § 100) ist dann -d zu -t
geworden. Möglich wäre auch ursprl. *furi-frit
st.m., aber Wörter von persönlicher Bed. sind
in dieser Dekl. selten (vgl. Wilmanns, Dt. Gr.
II § 143). Zur Bed. des Präfixes vgl. furi (präp.)
stellvertretend für (Ahd. Wb. III, 1380) und
furiwurdio.

Dasselbe Wort ist wohl mhd. vürvrit in Priester
Konrads Predigtbuch (Lexer III, Nachträge
400): er (Christus) erwelt im dô zwelf herren
dâ zuo, daz die sîne boten und sîne furvrit (vica-
rii?) wâren
; Lexer korrigiert in furstrît mit Fra-
gezeichen. Zwar erscheint vürstrît anderswo bei
Priester Konrad in einem ähnlichen Kontext
(Lexer, a. a. O.), aber er scheint dort die Be-
schreibung absichtlich zu ändern; er nennt die
Apostel amptliute statt boten und die geweltigen
furstrîte unsers herren statt sîne furvrit.

Starck-Wells 812 korrigieren die Glossenstelle in vür-
trit (zu treten; s. d.), was ohne die mhd. Parallele eine
Möglichkeit wäre, obgleich das Wort im Mhd. sonst
nicht vorkommt.

Ahd. Wb. III, 1391; Splett, Ahd. Wb. I, 1216; Schütz-
eichel, Glossenwortschatz III, 353.

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