kachazzenAWB sw.v. I, seit dem 8. Jh. in
Gl.: ‚laut lachen; cachinnare‘ 〈Var.: ch-,
c-〉. Bei dem Beleg Gl. 1,70,36 Ra (inf.)
kihazæn ist umstritten, ob es sich hier le-
diglich um eine Verschreibung ki- für ka-
handelt (Splett 1976: 132) oder ob viel-
mehr aufgrund dieses Belegs ein eigenes
Verb kichazzen ‚laut lachen‘ anzusetzen ist
(Riecke 1996: 225 f.). — Mhd. kachezen sw.v.
‚laut lachen‘. Das Verb ist eine Intensiv-
Iterativ-Bildung mit dem Suffix urgerm.
*-ati̯e/a- zu einem erst mhd. belegten Verb
kachen ‚laut lachen‘ (falls ein eigenes Verb
kichazzen anzusetzen ist, wäre dies von
einem nicht belegten Verb *kichen gebil-
det; eine Iterativbildung hierzu ist nhd. ki-
chern ‚leise in kurzen Tönen und mit hoher
Stimme lachen‘).
Ahd. Wb. 5, 4 f.; Splett, Ahd. Wb. 1, 437; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 646; Schützeichel⁷ 170; Starck-Wells
319; Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 125; See-
bold, ChWdW8 173; ders., ChWdW9 457; Graff 4,
363; Lexer 1, 1492 f.; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 87
(cachinnare); Dt. Wb. 11, 13 f. 660 f.; Kluge²¹ 366 f.;
Kluge²⁵ s. v.; Pfeifer, Et. Wb.² 651. — H. Glombik-
Hujer, in DWEB 5 (1968), 48; Krahe-Meid 1969: 3,
§ 193; Riecke 1996: 225.
In den anderen germ. Sprachen entspricht
nur ae. ceahhet(t)an ‚laut lachen‘: < west-
germ. *kaχχati̯e/a- (wie die expressiven
Dehnungen in anderen idg. Sprachen zeigen
[s. u.], ist die Herleitung der Folge *-χχ- aus
einer Vorform *-χu̯- mit Gemination [so
Bülbring 1902: 220 und F. A. Wood, MPh
18 (1920), 306] nicht zwingend).
Bosworth-Toller, AS Dict. Suppl. 118. — Kluge 1913:
77.
In anderen idg. Sprachen gibt es ähnliche
Bildungen: ai. kákhati, khákkhati, gághati,
ghágghati ‚lacht‘; gr. καχάζω ‚lache laut‘
(auch mit Gemination [κακχάζω] und Na-
salierung [καγχάζω]); lat. cachinnāre ‚hell
auflachen‘, cachinnus ‚schallendes Geläch-
ter‘; arm. xaxan-kՙ ‚lautes Gelächter‘; aksl.
chochotati, nruss. chochotát’, tschech.
chochtati, slowen. hohotáti ‚laut lachen‘; lit.
kaknóti ‚laut auflachen‘, kikénti, kiknóti
‚kichern‘.
Diese gehen alle auf einzelsprachliche
onomatopoetische Bildungen zurück, de-
nen letztendlich die reduplizierte Interjek-
tion *kha kha (zum Ausdruck des Lachens)
zugrunde liegt.
Nicht hierher gehört die Wortgruppe um ahd.
huoh ‚Spott, Hohn‘ (s. d.).
Walde-Pokorny 1, 336; Pokorny 634; Mayrhofer,
KEWA 1, 136. 296. 313. 355; Frisk, Gr. et. Wb. 1,
804; Chantraine, Dict. ét. gr. 507; Beekes, Et. dict. of
Gr. 1, 659 f.; Walde-Hofmann, Lat. et. Wb. 1, 126;
Ernout-Meillet, Dict. ét. lat.⁴ 80; Thes. ling. lat. 3, 6;
Hübschmann, Arm. Gr. 455; Martirosyan, Et. dict. of
Arm. 716; Berneker, Slav. et. Wb. 1, 393; Trubačëv,
Ėt. slov. slav. jaz. 8, 55; Derksen, Et. dict. of Slav.
203; Vasmer, Russ. et. Wb. 3, 269; ders., Ėt. slov.
russ. jaz. 4, 272; Fraenkel, Lit. et. Wb. 206. 252. — E.
Fraenkel, Gnomon 22 (1950), 237; J. de Vries, PBB
80 (1958), 1 ff.; Tichy 1983: 245 f.