klam¹
Band V, Spalte 563
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klam¹ adj., nur einmal in Paris, Lat.
9532 (Gl. teils im 9./10. Jh., teils um 1100
eingetragen, mfrk.) gen.sg.m. glames . cli-
vosi: abschüssig, steil; clivosus (zur Schrei-
bung mit g- für k- vgl. Franck [1909] 1971:
§ 115, 6). Mhd. klam enge, dicht, gedie-
gen, rein, heiter
, nhd. klamm (noch) leicht
feucht (und daher auch unangenehm kühl),
durch Kälte steif, in der Beweglichkeit be-
einträchtigt, (salopp) über kein oder nur
wenig Geld verfügend
.

Ahd. Wb. 5, 224; Splett, Ahd. Wb. 1, 463; Köbler, Wb.
d. ahd. Spr. 664; Schützeichel⁷ 177; Starck-Wells
333; Schützeichel, Glossenwortschatz 5, 236; Berg-
mann-Stricker, Katalog Nr. 755; Lexer 1, 1603; Dt.
Wb. 11, 935 f.; Kluge²¹ 373; Kluge²⁵ s. v.; Pfeifer, Et.
Wb.² 660.

In den anderen germ. Sprachen entsprechen:
mndd. klam fest zusammenhaltend, beengt,
eng, zusammenpappend, bedrückt, verzagt
;
mndl. clam, nndl. klam feuchtkalt, klamm,
klebrig, feucht
; nwestfries. klam feucht,
klamm, zusammenhaltend
, saterfries. klam,
klom feucht, klamm; me., ne. dial. clam
klebrig, zusammenpappend: < urgerm.
*klama- zusammenhaltend, steil.

Seebold, Germ. st. Verben 298; Heidermanns, Et. Wb.
d. germ. Primäradj. 333 f.; Lasch-Borchling, Mndd.
Handwb. 2, 1, 567; Schiller-Lübben, Mndd. Wb. 2,
470; Verwijs-Verdam, Mndl. wb. 3, 1474; Franck, Et.
wb. d. ndl. taal² 311; Vries, Ndls. et. wb. 324; Et. wb.
Ndl. F-Ka 65; Fryske wb. 10, 357; Dijkstra, Friesch
Wb. 2, 57; Fort, Saterfries. Wb. 121; Faltings, Et. Wb.
d. fries. Adj. 314 f.; ME Dict. s. v. clam adj.; OED²
s. v. clam adj.¹. Lerchner 1965: 139 ff.

Urgerm. *klama- < vorurgerm. *glomo- ge-
hört vielleicht zu gr. γλάμων triefäugig; die
zugrunde liegende Wz.-Form wäre dann ein
*glem- klebrig. Dagegen sind alb. n(g)jo-
më feucht und lit. glms, gléims zäher
Schleim
zu trennen, da diese Wörter in Ver-
bindung mit ahd. kleim Leim (s. d.) stehen.

Ob *glem- eine Erweiterung von der Wz.
*gel- (sich) ballen ist, die im Germ. nur
in Erweiterung vorliegt (s. klôz, kolz), bleibt
offen.

Der Anschluss von ahd. klam an gr. γλάμων
triefäugig wird von Beekes, Et. dict. of Gr.
1, 274 abgelehnt, der jedoch für das gr. Wort
Herkunft aus einem vorgr. Substrat annimmt;
diese Annahme bleibt aber unbeweisbar.

Walde-Pokorny 1, 617; Pokorny 361; Frisk, Gr. et.
Wb. 1, 309 f.; Chantraine, Dict. ét. gr. 225; Beekes,
Et. dict. of Gr. 1, 274; Demiraj, Alb. Et. 306 f.; Orel,
Alb. et. dict. 305 f.; Fraenkel, Lit. et. Wb. 156;
Smoczyski, Słow. et. jz. lit. 188f.

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