kumpf m. a-St., in Gl. 3,694,9 (Hs.
12. Jh., Zeit des Gl.eintrags unbekannt,
alem.); 4,184,40 (in 2 Hss., 13./14. Jh.
und 14. Jh., beide obd.), nur im Nom.Sg.
belegt: ‚Napf, Trog; confus, cymbium‘ 〈Var.:
ch-; -ph〉. — Mhd. kumpf st.m. ‚ein Gefäß,
hölzernes Gefäß für den Wetzstein‘, nhd.
dial. schweiz. chumpf m. ‚Mörser‘, schwäb.
kumpf m. ‚ein Gefäß in der Mühle, kleiner
hölzerner Behälter für den Wetzstein, (über-
tragen) dicke, große Nase‘, vorarlb. kumpf
m. ‚Behälter für den Wetzstein des Mähers,
(übertragen) große Nase‘, bair., kärnt. kumpf
m. ‚hölzernes Gefäß für den Wetzstein‘,
tirol. kumpf m. ‚länglicher Behälter für den
Wetzstein, für Messer der Metzgers‘, steir.
kum(p)f m. ‚Gefäß für den Wetzstein des
Schnitters, Stampfloch in Pochwerken‘. Da-
neben erscheint mit einem in der Vorform
abweichenden Labial (s. u.) nhd. Kumm(e)
m./f., dial. bair. kumm m. ‚ein Gefäß‘.
Ahd. Wb. 5, 471; Splett, Ahd. Wb. 1, 494; Schützei-
chel⁷ 185; Starck-Wells 351; Schützeichel, Glossen-
wortschatz 5, 374; Bergmann-Stricker, Katalog Nr.
432. 853. 938; Graff 4, 407 f.; Lexer 1, 1769; Dt. Wb.
11, 2588 f. 2613 ff.; Kluge²¹ 412; Kluge²⁵ s. v. Kumpf.
— R. Hildebrandt, DWEB 3, 375—377. — Schweiz. Id. 3,
307; Fischer, Schwäb. Wb. 4, 836; Jutz, Vorarlberg.
Wb. 2, 188; Schmeller, Bayer. Wb.² 1, 1249. 1252 f.;
Lexer, Kärnt. Wb. 169; Schöpf, Tirol. Id. 352; Schatz,
Wb. d. tirol. Mdaa. 1, 362; Unger-Khull, Steir. Wort-
schatz 420.
In den anderen germ. Sprachen entsprechen
ahd. kumpf: mndd. kump f. ‚großes, offenes
Gefäß, Trog, Wanne, Wasserbottich, ver-
schließbares Gefäß, Truhe, Schatulle‘; nndl.
dial. komp ‚Schale, Schüssel‘: < urgerm.
*kumpa/ō-.
Daneben steht eine Variante mit urgerm.
*-- in: mndd. kum(me) f. ‚großes, offenes
Gefäß, Trog, Wanne, Wasserbottich, ver-
schließbares Gefäß, Truhe, Schatulle‘ (hie-
raus entlehnt ndän. kum[me], nnorw. kum,
nschwed. kum[me]); frühmndl. combe, mndl.
com m./f., comme f., cumme f. ‚Schale,
Schüssel, Wanne, Kiste, Truhe‘, nndl. kom
‚Schale, Schüssel, Fläche, bebaute Fläche‘;
nwestfries. kom ‚hohles Gefäß, Höhlung,
bebaute Fläche‘; ae. cumb ‚Schüssel, Hum-
pen, Tal‘ (die Bed. ‚Tal‘ ist wohl aus kymr.
cwm ‚Tal‘ eingeflossen), me. cǒumb, ne.
(dial.) coomb ‚Trog, Wanne, Bottich‘: < ur-
germ. *kuma/ō-.
Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. 2, 1, 701 f.;
Schiller-Lübben, Mndd. Wb. 2, 593 f.; VMNW s. v.
combe²; Verwijs-Verdam, Mndl. wb. 3, 1730 f.;
Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 333; Suppl. 90; Vries,
Ndls. et. wb. 346; Et. wb. Ndl. Ke-R 107; Fryske
wb. 11, 198; Dijkstra, Friesch Wb. 2, 83; Holthausen,
Ae. et. Wb. 63; Bosworth-Toller, AS Dict. 173 f.;
Suppl. 136; Suppl. 2, 17; ME Dict. s. v. cǒumb n.²;
OED² s. v. coomb | comb n.¹; Falk-Torp, Norw.-
dän. et. Wb. 1, 593; Nielsen, Dansk et. ordb. 243;
Ordb. o. d. danske sprog 11, 721; Torp, Nynorsk et.
ordb. 336; NOB s. v. kum; Svenska akad. ordb. s. v.
kum.
Urgerm. *kuma/ō- ist am ehesten mit Lühr
1988: 117f. an lit. gum̃bas ‚Konvexität, Ge-
schwulst, Knorren‘ anzuschließen und auf
eine Vorform *gbho- zurückzuführen. Falls
jedoch npers. gumbed ‚Wölbung, Kup-
pel, Becher‘ hierher gehört, ist die Vorform
*gumbho-. *gumbho- wäre zwar eine unge-
wöhnliche Lautstruktur, die jedoch Paralle-
len etwa in ai. kúmba- m./n. ‚das dicke Ende
eines Knochens‘, kumbhá- m. ‚Topf‘ findet.
Beide Herleitungen lassen keine weiteren
Vergleiche zu.
Da die Grundbed. von urgerm. *kump/a/ō-
‚Gewölbtes, Wölbung, Höhlung‘ ist, kann
die Lautung mit *-p- eine Reimwortbildung
nach urgerm. *umpa- ‚Hinterbacke‘, *χum-
pa- ‚Hinterteil, Erhebung‘ sein.
Walde-Pokorny 1, 562; Pokorny 396; Mayrhofer,
KEWA 1, 233 f.; ders., EWAia 1, 369 f.; Fraenkel, Lit.
et. Wb. 176.