beriAWB, periAWB n. ja-St. ‚Beere, Weintraube, Erd-
beere, bac(c)a, uva, fraga‘; mhd. ber st. n. f.;
nhd. Beere f. (urspr. Pl. von mhd. ber; vgl.
Trübners Dt. Wb. I, 253).
Ahd. Wb. I, 912 ff.; Schützeichel³ 14; Starck-Wells
47; Graff III, 203; Schade 51; Lexer I, 183; Benecke I,
104; Dt. Wb. I, 1243 f.; Kluge²¹ 59.
Auch as. beri n. (wīn-, erthberi usw.), mndd.
bēre f.; mndl. (mdartl.) bere f.; ae. beri(g)e f.,
me. berie, ne. berry; aisl. ber n., nisl. nnorw. ber,
ndän. bær, nschwed. bär gehen auf urgerm.
*bazja- (-jōn-) zurück. Daneben mit gramm.
Wechsel got. weina-basi n. ‚Weinbeere‘; mndd.
Dimin. bēseke n.; mndl. bes, besie f., nndl. bes,
bezie aus urgerm. *basja-; vgl. auch norddt.
mdartl. Besing, Bäsinge ‚Heidelbeere, Brom-
beere, Erdbeere‘ (aus dem Mndl.; s. u.).
Holthausen, As. Wb. 6; Sehrt, Wb. z. Hel.² 697 f.
(wīn-); Berr, Et. Gl. to Hel. 447 (wīn-); Lasch-
Borchling, Mndd. Handwb. I, 1, 216. 238 (bēseke);
Verdam, Mndl. handwb. 76. 79. 83; Franck, Et. wb. d.
ndl. taal² 53; Vries, Ndls. et. wb. 47 f.; Holthausen,
Ae. et. Wb. 21; Bosworth-Toller, AS Dict. 89; Suppl.
82; Suppl. II, 9; ME Dict. A—B, 753; OED I, 813;
Vries, Anord. et. Wb.² 32; Jóhannesson, Isl. et. Wb.
594 f.; Holthausen, Vgl. Wb. d. Awestnord. 14; Falk-
Torp, Norw.-dän. et. Wb. 124; Torp, Nynorsk et. ordb.
21 f.; Hellquist, Svensk et. ordb.³ 78; Feist, Vgl. Wb. d.
got. Spr. 559. Vgl. auch Teuchert, Sprachreste d. ndl.
Siedlungen 216 ff.; B. Martin, Teuthonista 3
(1926—27), 310 ff.; 5 (1928—29), 212 ff.; Dt. Sprachat-
las I, ‚Brombeere‘ (zu den Formen mit -s- in dt.
Mdaa.).
Die Etymologie ist unsicher. Am wahrschein-
lichsten ist Verknüpfung mit ae. basu, -o ‚pur-
purn, scharlachrot‘, das auf eine s-Erweiterung
der idg. Wz. *bhā-, *bhō-, *bhǝ- (**bheH₂-,
**bhoH₂-, **bhH₂-) ‚glänzen, leuchten, schei-
nen‘ zurückgeht (auch mit s-Erw. aind. bhs- n.
‚Licht, Schein, Herrlichkeit‘; bhsati ‚glänzt‘
usw.; s. Walde-Pokorny II, 122 f.; Pokorny
104 f.). Die Beere wäre also ‚das Rote, die reife,
rote Frucht‘ (so schon Grimm, Dt. Wb. I, 1243;
E. Lidén, IF 18 [1905—06], 415 f.; auch Kluge²¹;
Franck; Holthausen, Ae. et. Wb. und Awest-
nord.; Jóhannesson, Torp, Nynorsk. Unsicher
Vries, Ndls. und Anord.²).
Ae. basu hat sonst keine germ. Entsprechungen,
es sei denn, daß der PN ahd. Buoso, as. Bōso, ae.
Bōsa, aisl. Bósi hierher gehört (mit anderer Ab-
lautstufe; vgl. Vries, Anord. et. Wb.² 51; Po-
korny, a.a.O.; Förstemann, Adt. Namenbuch2—3
I, 329 f.). Außergerm. wird meistens das nur in
Glossaren vorkommende mir. Wort basc ‚rot‘
als nächstverwandt angegeben, vgl. Vendryes,
Lex. ét. de l’irl. anc. B—22, aber nach dem Dict.
of Irish, B—42; sind die Belege dieses Wortes
nur (falsche ?) Deutungen des ir. Wortes basc
‚Halskette, -band‘ (zu lat. fascis ‚Bund, Bündel
usw.‘; s. Pedersen, Vgl. Gr. d. kelt. Spr. I, 77;
Pokorny 111).
Diese Etymologie würde wohl als gesichert gelten,
wenn sich das von Grimm, Dt. Gr.a I, 204 (früher 244)
zitierte ae. Nomen baso, -u ‚bacca‘ verifizieren ließe,
aber das Wort scheint sonst nur bei Bosworth-Toller,
AS Dict. 68 zu existieren, wo als Quelle Grimm ange-
geben wird.
Andere verknüpfen ahd. beri usw. mit nnorw.
(mdartl.) bas(e) ‚kleiner Strauch‘; eine Beere
wäre ‚etwas, was an Sträuchern wächst‘ (so S.
Bugge, PBB 21 [1896], 421; Fick III [Germ.]⁴
269; Falk-Torp, Feist [eine konfuse Mischung
beider Deutungen]; unsicher Vries, Anord.²),
aber da dieses Wort vereinzelt und ohne Ety-
mologie dasteht, kommt man auf diesem Weg
nicht weiter. Vries, Ndls. et. wb. 47 f. kehrt die
Deutung deshalb um und fragt, ob norw. bas(e)
nicht urspr. ‚ein Strauch, woran Beeren wach-
sen‘ sein könnte.
Verfehlt Grienberger, Unters. z. got. Wortkunde 239:
zu ahd. bar ‚nackt‘, also ‚die nackte, nicht in Hüllen
gekleidete Frucht‘.