blancAWB adj., Gl., Notker, Steinmeyer,
Spr.denkm. 373 (Beschwörungen u. Segen):
‚fahl, weiß(lich), glänzend, pallidus, albus, ar-
dens‘, bes. vom Pferd 〈Var.: blanch, planch〉;
mhd. blanc; nhd. blank.
Ahd. Wb. I, 1171 f.; Splett, Ahd. Wb. I, 76; Schütz-
eichel⁴ 77; Starck-Wells 63; Graff III, 254; Schade
73; Lexer I, 295; Benecke I, 196 f.; Dt. Wb. II, 64 f.;
Kluge²¹ 81; Kluge²² 89; Pfeifer, Et. Wb. 182.
Zu vergleichen sind as. -blanc in der Zss. wahs-
blanc ‚wachsbleich‘, mndd. blank ‚weiß, glän-
zend, hell‘; mndl. blanc, nndl. blank ‚dss.‘;
nfries. blank ‚dss.‘; ae. blanc, blonc ‚weiß‘ (sel-
ten), blanca, blonca m. ‚Schimmel‘, me. nur
blank(e) ‚Pferd‘ (ne. blank ‚weiß‘ [veraltet],
‚leer, unbeschrieben‘ ist aus frz. blanc entlehnt,
s. u.); aisl. blakkr (< *blankaR) ‚fahl, gelbbraun‘
(bes. vom Pferd), auch Beiname eines Pferdes,
poet. auch ‚dunkelbraun‘ (vom Bären), ‚grau‘
(vom Wolf); nisl. blakkur (auch ‚schmutzig‘),
nnorw. blakk ‚fahl, falb, gelbbraun‘ (bes. vom
Pferd), ält. dän. blak ‚dss.‘ (vgl. ndän. blakket
‚dss.‘; ndän. blank ‚glänzend‘ ist aus dem Mndd.
entlehnt), nschwed. black ‚dss.‘.
Mit anderen germ. Farbennamen (→ blâo, brûn)
wurde germ. *lanka- ins Spätlat. aufgenommen
als blancus, woher italien. bianco, frz. blanc,
span. blanco, port. branco ‚weiß‘; dazu die Ab-
leitung spätlat. blanchetus, afrz. blanchet, blan-
quet ‚étoffe de laine blanche‘, woraus me. blan-
ket ‚dss.‘, ne. blanket ‚(wollene) Decke‘, und a-
tschech. blankyt ‚Stoff, Gewebe von hellblauer
Farbe; die Farbe selbst‘, ntschech. blankyt ‚das
Blau des Himmels, Azur‘ (andere slav. Beispiele
bei Sadnik-Aitzetmüller, Vgl. Wb. d. slav. Spr.
Nr. 266). Aus germ. *lanka- auch lit. blankùs
‚bleich, blaß, matt‘ (Fraenkel, Lit. et. Wb. 50);
spätgr. βλάγκας ‚Schimmel‘ (E. Schwyzer, ZfdA.
66 [1929], 96; O. Springer, Hoenigswald-Fest-
schrift 378).
Fick III (Germ.)⁴ 284; Holthausen, As. Wb. 8. 82;
Wadstein, Kl. as. Spr.denkm. 109, 4. 110, 8. 243;
Lasch-Borchling, Mndd. Handwb. I, 1, 289; Schiller-
Lübben, Mndd. Wb. I, 351; Verdam, Mndl. handwb.
101; Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 69; Vries, Ndls. et.
wb. 62; Doornkaat Koolman, Wb. d. ostfries. Spr. I,
178; Dijkstra, Friesch Wb. I, 189; Holthausen, Ae. et.
Wb. 26; Bosworth-Toller, AS Dict. 108; Suppl. 96;
ME Dict. A—B, 953; OED² II, 260; Oxf. Dict. of Engl.
Et. 98; Vries, Anord. et. Wb.² 42; Jóhannesson, Isl. et.
Wb. 645; Heggstad, Gamalnorsk ordb. 60; Holthau-
sen, Vgl. Wb. d. Awestnord. 18; Falk-Torp, Norw.-
dän. et. Wb. 80; Torp, Nynorsk et. ordb. 27; Hellquist,
Svensk et. ordb.³ 76 f. — Mittellat. Wb. I, 1497; Du
Cange I, 698 (blanchetus); Körting, Lat.-rom. Wb.³
Nr. 1457; Meyer-Lübke, Rom. et. Wb.³ Nr. 1152;
Wartburg, Frz. et. Wb. I, 394 ff.; Senn, Germ. Lehn-
wortstudien 15.
Germ. *lanka- weist auf eine Form der idg.
Verbalwz. *bhelg- : *bhleg- ‚glänzen‘ (→ blek-
ken, wo Lit.) mit n-Infix, die viell. auch in dem
apreuß. Fischnamen blingis ‚Blei, Brachse(n)‘
(‚der weißschimmernde Fisch‘) vorkommt.
Möglich ist aber auch die Annahme einer in Glanz-
wörtern auch sonst nachweisbaren Nasalierung, und
zwar von germ. *laka-, *lakka- ‚schwarz‘, sofern
dessen Grundbedeutung ebenfalls ‚glänzend‘ (und
nicht ‚angebrannt, angerußt‘) gewesen war (→ blah-).
Die Doppelformen *lanka- und *lak(k)a- könnten
so sekundär in ihrer Bedeutung differenziert worden
sein: ‚weiß‘ : ‚schwarz‘ (Lühr, Expressivität 96 f.).
Als jüngere Ableitungen von *lanka- sind wohl
(mit Wandel von e > i vor Nasalverbindung)
mndd., mndl., nndl. blinken, ne. blink zu be-
trachten; vgl. die gleichbedeutenden Verben me.
blenchen, mndl., mndd., nndd. blenken (mndd.
blenken auch ‚blank machen‘); die st. Flexion
von nndl. blinken ist dann sekundär (anders
Kluge²¹ 85: mndd. blinken usw. sei eine Nasalie-
rung von *blīkan- ‚schimmern‘; → -blîchan).
Nhd. blinken und ndän. blinke ‚glitzern, blinzeln‘,
nschwed. blinka ‚blinzeln, zwinkern‘, nnorw. dial.
blinka ‚aufleuchten, blitzen, glimmen‘ sind aus dem
Ndd. bzw. Ndl. entlehnt.
Hellquist, Svensk et. ordb.³ 79; J. de Vries, PBB 80
(Tübingen, 1958), 23; Trautmann, Apreuß. Spr.denkm.
312 f.
S. auch blah-.