bret
Band II, Spalte 323
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bretAWB n. -iz-/ -az-(auch a-)St., vorwiegend
in Gl., zweimal bei Notker: Brett, Diele,
Bohle, Planke, asser, tabula(tum); Sprosse;
Tisch, tabula; Bettgestell, sponda; (hölzerner)
Anbau, tabulatum
Var.: p-, -th, -d; bri-, pri-
tir neben bre-, pretir nom. akk. pl.. Mhd.
bret st.n., auch brit, pl. bret, breter, briter
Brett, Schild-, Spiel-, Zahl-, Leichenbrett.
Nhd. Brett, pl. -er.

Ahd. Wb. I, 1372 f.; Splett, Ahd. Wb. I, 102; Schütz-
eichel⁴ 80; Starck-Wells 77. 795; Graff III, 289; Scha-
de 84; Lexer I, 350 f. 355 (brit); Nachtr. 102 f.; Benek-
ke I, 238; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 55 (asser). 548
(sponda). 571 (tabulatum); Dt. Wb. II, 374; Kluge²¹
99; Kluge²² 105; Pfeifer, Et. Wb. 213.

Das Wort hat lautliche und bedeutungsmäßige
Entsprechungen in den anderen westgerm. Dia-
lekten, während im Nord- und Ostgerm. nur
weitläufigere etym. Verwandte mit Schwundstu-
fe, germ. *urđa- ( bort²), zu belegen sind: as.
-bret (s. Wadstein, Kl. as. Spr.denkm. 110, 35:
sponda: lectum siue beddipret), mndd. bret (-d-);
mndl. bret, bert (-d-), nndl. berd (dial. auch
noch bred); ae. bred Brett, Tafel, me. bred,
auch bræd, brid, ne. (veraltet) bred. Dagegen
sind Wörter wie nschwed. bräde (auch -a),
ndän. bræd(d)e pl., sg. meist bræt, nnorw. bræ-
de, brett nicht erbverwandt, sondern aus dem
Mndd. oder Dt. entlehnt.

Fick III (Germ.)⁴ 262; Holthausen, As. Wb. 6; Lasch-
Borchling, Mndd. Handwb. I, 1, 347; Schiller-Lüb-
ben, Mndd. Wb. I, 421; Verdam, Mndl. handwb. 79
(bert). 116 (bret); Franck, Et. wb. d. ndl. taal² 83;
Vries, Ndls. et. wb. 77 f.; Holthausen, Ae. et. Wb. 33;
Bosworth-Toller, AS Dict. 122. 328; Suppl. 104;
Suppl. II, 12; ME Dict. AB, 1121; OED² II, 523 f.;
Svenska akad. ordb. B-4454 ff.; Ordb. o. d. danske
sprog III, 1 f. 35 ff.

Außergerm. finden sich nur etwas unsichere
sprachliche Verwandte im Griech., Ital. und
Kelt. Da die germ. Vertreter auf eine idg. Basis
*bh(e)redh- (s. Hirt, Idg. Ablaut § 596) zurück-
führen, also auf eine Dentalerweiterung der Wz.
*bher- schneiden ( berien, bra, barug), und
da somit ahd. bret was (aus einem Stamm) ge-
schnitten ist
bedeutet, hat man gr. πέρθω zer-
störe
, πορθέω zerstöre, verwüste hierher ge-
stellt (s. K. F. Johansson, IF 19 [1906], 119).
Nach G. Devoto (zuerst in der Pedersen-Fest-
schrift [1937], 227 ff., dann in der 2. Aufl. seiner
Tabulae Iguvinae [Rom, 1954], § 98) und Vet-
ter, Handbuch d. ital. Dialekte I, 180. 249 f. (vgl.
auch S. 397. 405 [Wörterverzeichnis]) sind die
umbr. Verbformen furfant (Vetter: tabulant,
stabulant
), efurfatu (Vetter: extabulatio) von
*furfu Brett abgeleitet (Meiser, Lautgesch. d.
umbr. Spr. 116: *bhdhā-e/o-. 110 jedoch umbr.
furfant sie scheren) und mit den germ. Wörtern
für Brett verwandt. Weniger sicher ist die von
R. Hiersche, Glotta 43 (1965), 110 vorgeschla-
gene Zugehörigkeit von lat. forbea alle Arten
von Speisen, omnis herba
(vgl. auch Vetter,
a. a. O. 367).

Nach W. Stokes, Zfvgl.Spr. 35 (1899), 151 ge-
hört hierher air. bruiden Halle, Palast (<
*brodinā? eigtl. Bretterbau); vgl. Vendryes,
Lex. ét. d. l’irl. anc. B-103 (unsicher); anders,
aber kaum überzeugender, H. Wagner, Zfcelt.
Ph. 33 (1974), 14: zu ägypt. pr Haus.

Dagegen ist akymr. bwrdd schon von Thurneysen
(Keltoromanisches 47) als Entlehnung aus dem Altengl.
bestimmt worden (wie auch nir., nkymr., nkorn. bord
aus dem Neuengl.). So werden auch russ. berdo, serbo-
kroat. bȑdo, poln. bardo usw. Weberkamm (s. Ber-
neker, Slav. et. Wb. I, 118; Meillet, Slave commun² 75)
sowie lett. birde Webergestell als Lehnwörter, und
zwar aus dem Germ. oder Dt., zu betrachten sein.

Noch zweifelhafter ist die von L. v. Patrubány, IF 14
(1903), 59 vorgeschlagene Einbeziehung des arm.
bowrd Wolle als die abgeschnittene. Das bisher
meist herangezogene aind. bardhaka- abschneidend,
scherend
, substantiviert Zimmermann (s. C. C. Uh-
lenbeck, PBB 30 [1905], 276) ist wohl zu streichen,
denn es ist nach Mayrhofer, K. et. Wb. d. Aind. III, 157
und P. Tedesco, JAOS 65 (1945), 85 s. v. vardh- (nicht
*bardh-) einzureihen.

Walde-Pokorny II, 163 (*bher-). 174 (*bherdh-); Po-
korny 138; Frisk, Gr. et. Wb. II, 512; Chantraine,
Dict. ét. gr. 930. 1235 f.; Boisacq, Dict. ét. gr.⁴ 1042.

Der durch i-Umlaut verursachte Wechsel im
Stammvokal des ahd. u. mhd. Wortes, der gele-
gentlich auch analogische Nom. Sg.-Formen wie
brit erzeugte (s. o.), wurde im Nhd. ausgegli-
chen, und zwar zugunsten des -e-, während das
lautgesetzliche -i- der Stammsilbe sich in iso-
lierten Wortbildungen wie nhd. Pritsche, ahd.
britissa (s. d.) erhielt, wie auch im konservative-
ren Sprachgebrauch der Mundarten (Britt ne-
ben Brett: Schweiz. Id. V, 890 ff.; Ochs, Bad.
Wb. I, 322 f.; Fischer, Schwäb. Wb. I, 1408 ff.).

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