buggilaAWB f. ō- oder n-St., nur in Gl.: ‚Beifuß,
artemisia‘ (Artemisia vulgaris L.) 〈Var.: -ela;
bukel (14. Jh.)〉. — Mhd. buckel, frühnhd., nhd.
mdartl. (obd.) buckel(en), buggele(n), Bezeich-
nung für verschiedene Pflanzen; vgl. Marzell,
Wb. d. dt. Pflanzennamen I, 437.
Nach Ahd. Wb. I, 1478 gehören auch hierher
buchil(e)AWB, puchil (Gl. 3, 513, 53 [14. Jh.]. 680, 33
[13. Jh.]), die aber eine ganz andere Pflanze,
den ‚Wasserschierling‘ (Cicuta virosa L.) oder
den ‚Echten Schierling‘ (Conium maculatum L.)
bezeichnen (lat. cicuta); einmal, Gl. 2, 410, 27
(11. Jh.) wohl auf den ‚Holunder‘ übertragen
(lat. sambucas wurde wohl mit sambucus ver-
wechselt; vgl. Ahd. Wb. a. a. O.). Obgleich die
Pflanzennamen buggila und buchil(e) später in
den Mdaa. manchmal zusammenfallen (s. u.),
waren sie wohl ursprl. verschieden (vgl.
E. Björkman, Zfdt. Wortf. 3 [1902], 266). Die
Etymologie von buchil(e) ist ebenso unklar wie
die von buggila (s. u.). Nach Marzell, a. a. O. I,
309 (wie schon Schweiz. Id. IV, 979; Franz,
Lat.-rom. El. im Ahd. 19. 24) ist das Wort aus
lat. būcina (Var.: buccula Du Cange I, 795)
‚Wald-, Jagdhorn‘ entlehnt, weil aus dem Sten-
gel der Pflanze Kinderflöten u. dgl. gemacht
werden (Marzell, a. a. O. I, 1002. 1122); weniger
wahrscheinlich: zu ahd. bûh ‚Bauch‘ wegen
der aufgeblasenen Blattscheiden (Björkman,
a. a. O.). S. auch b ch olter.
Ahd. Wb. I, 1478; Splett, Ahd. Wb. I, 114; Starck-
Wells 83. 797; Lexer I, 376; Diefenbach, Gl. lat.-germ.
51 (artemisia). 117 f. (cicuta). 509 (sambuca); Dt. Wb.
II, 485. — Fischer, Mittelalt. Pflanzenkunde 260; Mar-
zell, a. a. O. I, 434 ff. 171 f. (Ajuga reptans L.). —
Schweiz. Id. IV, 1090 f.; Ochs, Bad. Wb. I, 360; Fi-
scher, Schwäb. Wb. I, 1500; Schmeller, Bayer. Wb.² I,
206.
Die Herkunft des Pflanzennamens buggila wie
auch der verwandten(?) Bezeichnung für diesel-
be Pflanze, ahd. bugga, ist unklar. Die Ver-
schiedenheit der bes. in der Schweiz mit diesem
Namen bezeichneten Pflanzen „machen es
wahrscheinlich, daß in demselben Wörter ver-
schiedener Herkunft zusammengeflossen sind“
(Schweiz. Id. IV, 1091). Viell. geht ahd. buggila
z. T. auf einen unerklärten lat. Pflanzennamen
bugillō (Marcellus Empiricus, De Med.) zurück,
aber es ist umstritten, ob dieser Pflanzenname
zu mlat. bugula ‚Kriechender Günsel‘ (Ajuga
reptans L.) gehört, woraus frz. bugle, engl. bug-
le, mndd. buggle usw., oder die ‚Königskerze‘
bezeichnet (Verbascum L.; vgl. Marzell, a. a. O.
I, 171 f.; Mittellat. Wb. I, 1606; Walde-Hof-
mann, Lat. et. Wb. I, 121: „die Bestimmung als
‚ajuga reptans‘ scheint willkürlich“; Ernout-
Meillet, Dict. ét. lat.⁴ 77: ‚bouillon-blanc‘). Da-
neben begegnet noch ein dritter mlat. Pflanzen-
name bugilla ‚Echte Hundszunge‘ (Cynoglossum
officinale L.); vgl. Mittellat. Wb. I, 1606.
Das Wort gehört kaum zu ndän. bynke, nnorw.,
nschwed. dial. bunke ‚Artemisia‘ (Dt. Wb. II, 484;
Torp, Nynorsk et. ordb. 47 s. v. Bu), noch zu (früh-)
nhd. boch, bock ‚Stoß‘(?) (Dt. Wb. II, 484. 201); be-
stimmt nicht zu Bug ‚Schambug, Lende‘ (Höfler, Dt.
Krankheitsnamenbuch 82 f.).