drâhto m. n-St.(?), nur Gl. 2, 42 Anm. 7
(„ohne ersichtliche beziehung“). Starck-Wells
106 übersetzen das Wort offenbar wegen mhd.
drâht, trâht, drât st.m. ‚Duft, Geruch‘ (dræhe
st.f. ‚Duft‘) und auch wegen der Nachbarschaft
der Gl. thimiamatis (incensum) allo pimenta?
mit ‚Duft, Geruch, odor‘(?). Aber es fehlt ein
lat. Lemma, und die Gl. lautet fona demodirah-
tēn. Liegt hier tatsächlich eine Entsprechung
von mhd. drâht ‚Duft, Geruch‘ vor, so müßte
der ursprünglich hiatushindernde Übergangs-
laut h aus einem für das Ahd. zu postulieren-
den Verb *drâhen, dem mhd. dræhen, dræjen
‚hauchen, duften, riechen‘ (Lexer I, 457; Be-
necke I, 386) entspricht, stammen — über die
Vorstellung ‚der Duft steigt auf und dreht sich‘
könnte dieses Verb so aus ahd. drâen, mhd.
dræen ‚drehen‘ hervorgegangen sein (→ drâen,
drâsen); zur Übertragung von -h- vgl. die
Schreibung -ht- in dem Prät. muohta, muohton
bei Notker, die von dem Präsens des Verbum
purum muohen ‚mühen‘ ausgeht (s. Matzel,
Gesammelte Schriften 73).
Eine Verbindung von fona demodirahtēn mit dem bei
Otfrid bezeugten sw. v. ahd. drahten ‚etwas betrach-
ten‘ (→ trahten), also eine Deutung trahtenne, wäre
formal ebenso möglich; doch ist ohne lat. Lemma eben
alles unsicher.