glastreganAWB m. a-St., nur nom.sg. in Gl.
1,183,29 (820/830, bair.) und 4,244,28 (Mit-
te des 9. Jh.s, bair.) clastregan . imber: ‚Ge-
witterregen, Platzregen; imber‘. Es handelt
sich um ein Komp. aus glast- ‚Glanz‘ und
-regan ‚Regen‘ (→ regan). Das Element
glast- ist als mhd. glast st. m. ‚Glanz‘, nhd.
Glast m. ‚Glanz, Schein, Schimmer‘ fortge-
setzt. Bei dem Komp. wird somit die opti-
sche statt der akustischen Seite eines Gewit-
ters hervorgehoben (vgl. Splett 1979: 96).
Ahd. Wb. 4, 301; Splett, Ahd. Wb. 1, 309. 732; Köbler,
Wb. d. ahd. Spr. 478; Schützeichel⁶ 135; Starck-Wells
231; Schützeichel, Glossenwortschatz 3, 472; Berg-
mann-Stricker, Katalog Nr. 660. 895; Graff 2, 441;
Lexer 1, 1029; Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 316 (imber);
Dt. Wb. 7, 7696 ff.; Kluge²¹ 259 f. (s. v. Glas); Kluge²⁴
s. v. Glas. — Gröger 1911: 333; Riecke 1996: 374.
Ahd. glast hat nur eine Entsprechung in
mndd. glast ‚Glanz‘: < westgerm. *glasta/i-.
Da sowohl in as. glasa ‚blaugrau‘ und aisl.
-glasi (in veðrglasi ‚von Gewitterschein um-
leuchtet‘) < urgerm. *lasa(n)- ‚glänzend‘
wie in urgerm. *las/za- ‚Glas‘ (→ glas)
Formen mit wurzelhaftem -a- erscheinen, ist
die Annahme, daß es sich bei der Lautform
*glasta/i- um „das Ergebnis lautmalender
Vokalvariation“ handle (Riecke 1996: 374),
kaum einsichtig. Hinzu kommt, daß keine
der Bedeutungen ein akustisches Merkmal
aufweist.
Fick 3 (Germ.)⁴ 147 f.; Heidermanns, Et. Wb. d. germ.
Primäradj. 247; Holthausen, As. Wb. 27; Wadstein,
Kl. as. Spr.denkm. 109. 187; Lasch-Borchling, Mndd.
Handwb. 2, 1, 119; Schiller-Lübben, Mndd. Wb. 2,
117; Holthausen, Vgl. Wb. d. Awestnord. 88.
Westgerm. *glasta/i- < vorurgerm.
*ĝhlǝ₁sto/i- ist eine *-sto/i-Ableitung von der
geneuerten Verbalwz. *ĝhl-eh₁- zur Wz.
uridg. *ĝhel(h₃)- ‚gelblich, grün sein‘ (→
glas).
In der Bildung wohl vergleichbar, jedoch
unmittelbar von uridg. *ĝhel(h₃)- abgeleitet,
sind gall. glaston, glasson (Name einer
Pflanze), air., kymr., bret. glas ‚blau, blau-
grün, grün‘ < urkelt. *glasto- < vorurkelt.
*ĝhstó- (die weitere Rückführung auf uridg.
*ĝhh₃-sth₂ó- ‚in Grün stehend‘ [Hill 2003:
274] ist denkbar, aber letztendlich nicht zu
beweisen).
Weniger wahrscheinlich ist die Annahme, daß es sich
bei westgerm. *glasta/i- um eine ta/i-Ableitung zu ei-
ner urgerm. Wurzel *las-e/a- ‚glänzen‘ handelt
(Krahe-Meid 1969: 3, § 128, 1), da in den germ.
Sprachen nur sw. Formen vorliegen (vgl. etwa mhd.
ver-glarren ‚nicht recht sehen‘ [< westgerm. *glaz-
i̯e/a-]).
Lautlich ebenfalls möglich ist die Rückfüh-
rung von westgerm. *glasta/i- auf eine Vor-
form *ghlǝ₂dh-stó/í- (so etwa Fick 3 [Germ.]⁴
148; mit Entwicklung von *-dhst- > *-st-;
vgl. ahd. rost ‚Rost‘ < *rudhstó-) mit An-
schluß des Wortes an ahd. glat ‚hell, leuch-
tend, strahlend‘. Jedoch ist diese Verbindung
wegen der älteren Bedeutung ‚glatt‘ von
*ghlǝ₂dh-ó- (→ glat) weniger wahrscheinlich.
Walde-Pokorny 1, 626; Pokorny 432; Fick 2 (Kelt.)⁴
119; Delamarre, Dict. Gaul. 152; Dict. of Irish G-
95 f.; Dict. of Welsh 2, 1401 f. — W. Meid, IF 69
(1964/65), 252; McCone 1996: 99; Hill 2003: 269.
274 f.