vlehteAWB mhd. st. sw. f.: ‚Flechtwerk, Geflecht,
Haarflechte, Zopf, Flechte (biologisch und
medizinisch), Hautausschlag, serpigo‘ (nur ein-
mal in einer Gl., Anfang 14. Jh. [H. Thoma,
PBB 73 (1951), 259, Z. 11], daneben noch
vlehten st. n., nhd. Flechte f. Das Verbalab-
straktum ist vom st. v. mhd. vlehten < ahd.
flehtan abgeleitet. Sowohl die Hautkrankheit
als auch der symbiotisch lebende Organismus
aus Algen und Pilzen haben ihre Bezeichnung
nach den der ‚Flechte‘ eigentümlichen Ver-
schlingungen erhalten.
Ahd. Wb. III, 954; Splett, Ahd. Wb. I, 242; Starck-
Wells 163; Schützeichel, Glossenwortschatz III, 202;
Lexer III, 394; Benecke III, 342; Diefenbach, Gl. lat.-
germ. 530 (serpigo); Götz, Lat.-ahd.-nhd. Wb. 606
(serpica); Dt. Wb. III, 1738; Kluge²¹ 203; Kluge²⁴
299; Pfeifer, Et. Wb.² 352. — Wilmanns, Dt. Gr. II
§ 164; Heyne, Dt. Hausaltertümer III, 82. 132
Anm. 86; Höfler, Dt. Krankheitsnamenbuch 151.
Mhd. vlehte; mndd. vlechte f., vlecht n.
‚Flechte, Geflecht, Haarflechte, Hautaus-
schlag‘; mndl. vlecht(e) f. ‚Flechte, Haarflechte,
Geflecht‘, nndl. vlecht ‚dss.‘; nostfries. flechte
‚geflochtenes Haar, Hautausschlag‘, nwestfries.
flecht ‚dss.‘; ae. fleohta m. n-St. ‚Flechtwerk,
Hürde‘ (mit Brechung von e > eo vor h); aisl.
flétta f. ‚Flechte‘, nnorw. fletta ‚dss.‘: < urgerm.
*fleχtō(n)-; daneben afries. flacht ‚Geflecht‘,
aisl. flátte ‚Matte‘, got. flahta* st.f. oder flahto*
sw. f. ‚Haarflechte‘ (nur dat.pl. flahtom ‚πλέγμα-
σιν‘ 1. Tim. 2, 9; wahrscheinlich ist von einem st.
Stamm auszugehen, da got. sw. Verbalabstrakta
von st. Verben mit Ausnahme von wruggo*
‚Schlinge‘ e-stufig sind; vgl. rinno* ‚Gießbach‘,
trigo* ‚Trauer‘ [Schubert, Erweiterung d. bibel-
got. Wortschatzes 23 f.]): < *flaχtō(n)-.
Fick III (Germ.)⁴ 251; Seebold, Germ. st. Verben 199;
Schiller-Lübben, Mndd. Wb. V, 267; Verwijs-Ver-
dam, Mndl. wb. IX, 585; Franck, Et. wb. d. ndl. taal²
746; Vries, Ndls. et. wb. 789; Holthausen, Afries.
Wb.² 28; Doornkaat Koolman, Wb. d. ostfries. Spr. I,
503; Dijkstra, Friesch Wb. I, 366; Holthausen, Ae. et.
Wb. 107; OED² V, 1055 (7. c.); Vries, Anord. et. Wb.²
131; Jóhannesson, Isl. et. Wb. 580; Fritzner, Ordb. o.
d. g. norske sprog I, 440; Holthausen, Vgl. Wb. d.
Awestnord. 66. 65; Torp, Nynorsk et. ordb. 120; Feist,
Vgl. Wb. d. got. Spr. 156; Lehmann, Gothic Et. Dict.
F-60. — Wilmanns, Dt. Gr. II § 164.
Zur Etymologie → flehtan.