avarahiAWB n. ja-St., avarahAWB n. a-St. ‚Reihe von
Widerhaken in einer Fischreuse oder die Reuse
selbst; gurgustium‘. Nur in obd. Gl. des
9.—11. Jh., öfters neben gleichbed. avarh(c)ko
(→ avurh[c]ko), einem Wort, das in diesem
Sinn in der bair. Mda. weiterlebt und im Mittel-
alter gelegentlich auch mit einer allgemeineren
Bed. ‚Widerhaken‘ bezeugt wird (z. B. dero sun-
ten auerhacken [peccati aculeo] Windb. Ps. 31,
Oratio; vgl. auch Neithart von Reuenthal,
hrsgg. Haupt 93, 32 und Anm.).
Ahd. Wb. I, 698. 750 (avurhâ[c]ko); Starck-Wells 37;
Graff I, 183; Lexer I, 12; Nachtr. 9 (nur aberhâke);
Diefenbach, Gl. lat.-germ. 271 (gurgustium); Schmel-
ler, Bayer. Wb.² I, 1070.
Ebenso wie avarh(c)ko offensichtlich aus
avar- ‚wieder, wider‘ (→ avur und vgl. avur-
sturz ‚Rückfall‘) und hcko ‚Haken‘ (s. d.) be-
steht, so scheint avarah(i) eine Zss. aus avar-
und einem sonst nicht belegten Wort *ah(i)
‚Haken‘ zu sein. Es ist sogar möglich, daß av-
arh(c)ko eine volkstüml. Umdeutung der
schon damals nicht mehr verstandenen Zss. mit
-ah(i) darstellt; nur spricht sein frühes Erschei-
nen (schon 9. Jh.) viell. dagegen.
Ahd. *ah(i) ist wohl eine Ableitung von der idg.
Wz. *a- (**H₂e-) ‚scharf, spitzig‘ (vgl. z. B.
lat. acus ‚Nadel‘, aculeus ‚Stachel‘), die auch
sonst öfters in germ. Wörtern vorkommt (→
agana, ah¹).