bluot¹
Band II, Spalte 210
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bluot¹AWBAWB f. i-St., Otfrid, Williram (m.: Willi-
ram, Leidener Hs.; einmal viell. n.: blt = flo-
res, nom. pl. Gl. 3, 92, 35; zum Genus s. Ahd.
Wb.
I, 1234
und s. u.): das Blühen, die Blüte-
zeit; die Gesamtheit der Blüten, flores
, auch in
der Wendung in (an) bl. wesan blühen, florere
Var.: bluoth-, bluat, bluod, blod-. Mhd.
bluot st.m.f.; nhd. Blüte f. (< Pl. und Gen.
Dat. Sg. blüete von mhd. bluot f.), mdartl.
auch noch Blut m. f. n. (s. u.).

Ahd. Wb. I, 1234; Splett, Ahd. Wb. I, 84; Schütz-
eichel⁴ 78; Graff III, 241; Schade 78; Lexer I, 316;
Benecke I, 217 f.; Diefenbach, Gl. lat.-germ. 240
(flos); Dt. Wb. II, 176 f.; Kluge²¹ 87; Kluge²² 94; Pfei-
fer, Et. Wb. 193; Trübners Dt. Wb. I, 374 f. (s. v. blü-
hen); Weigand, Dt. Wb.⁵ I, 259. Matzel, Gesam-
melte Schriften 19. 72.

Das Wort ist hauptsächlich aufs Dt. (und Ae.?)
beschränkt: mndd. blōt f., auch m., blöte n.
Blüte, Blühen (mit inl. -t- statt -d-, auch im
Dat. von blōt: in der blȫte stān, Lasch-Borch-
ling, Mndd. Handwb. I, 1, 300; hochdt. Ein-
fluß?). Mndl. kommt zwar bloet (bluet, bluyt)
vor, aber nach Verwijs-Verdam, Mndl. wb. I,
1313 slechts in hd. gekleurde geschriften. Ae.
blēd f. (< *lōđ-i-?) neben blǣd f. (< *lǣđ-i-)
flower, blossom, fruit gehört wohl hierher,
denn die Belege mit -ē- in der wsächs. Überset-
zung der Cura Pastoralis Gregors des Großen
sind kaum als bloße Varianten von -ǣ- abzutun
(umgekehrt sind die vielen Belege mit -ǣ- un-
möglich aus *lōđi- herzuleiten [so u. a. See-
bold, Germ. st. Verben 122]; s. Sievers-Brunner,
Ae. Gr.³ § 62. 98. 101). Me. blēd dss. kann
ebensogut auf ae. -ǣ- wie auf ae. -ē- zurückge-
hen; s. Luick, Hist. Gr. d. engl. Spr. § 361.

Fick III (Germ.)⁴ 283 f.; Schiller-Lübben, Mndd. Wb.
I, 364; Holthausen, Ae. et. Wb. 25; Bosworth-Toller,
AS Dict. 107; Suppl. 96; ME Dict. AB, 960; OED²
II, 276 (s. v. blede).

Germ. *lōđi- führt auf idg. *bhlō-tí- zurück,
einer ti-Erweiterung von der idg. Wz. *bhlō-
blühen. Obgleich solche Bildungen ursprl. fem.
waren, hat Vermischung mit den mask. tu-
Stämmen auch Übergänge ins Mask. verursacht
(ein urg. *lōđu- neben *lōđi- ist nicht auszu-
schließen; s. Kluge, Nom. Stammbildung³ § 127;
Wilmanns, Dt. Gr. II § 254 f.). Auch mit t-Er-
weiterung und derselben Vokalstufe mir. blāth,
kymr. blawd, akorn. blodon Blume, Blüte; ab-
lautend (< *bhlē-t-) ae. blǣd (s. o.); < *bhlǝ-t-
ahd. blat usw. ( blat). Weiteres bluoen.

Bes. in mitteldt. Mdaa., aber auch im Süden
kommt blut m.f.n. noch vor; obd. gilt aber mei-
stens blust (bluǝst, blüǝst) m.f.n. (vgl. mhd.
bluost); alem. schwäb. auch blü(j)et m., eine Bil-
dung auf mhd. -ete, deren Ursprung nicht ganz
geklärt ist, die jedoch mit Luthers Blüet, nhd.
Blüte (mit Umlaut aus dem Pl. und dem Gen.
Dat. Sg. von bluot) nicht identisch ist; vgl. Hen-
zen, Dt. Wortbildung² § 113; Weinhold, Alem.
Gr. § 247; Fischer, Schwäb. Wb. I, 1220.

Schweiz. Id. V, 53. 172 ff.; Martin-Lienhart, Wb. d.
els. Mdaa. II, 155 f.; Ochs, Bad. Wb. I, 269. 273; Fi-
scher, Schwäb. Wb. I, 1220. 1227. 1229; Jutz, Vorarl-
berg. Wb. I, 395 f.; Schmeller, Bayer. Wb.² I, 321 f.;
Kranzmayer, Wb. d. bair. Mdaa. in Österr. III, 497;
Müller, Rhein. Wb. I, 812; Kehrein, Volksspr. u. Wb.
von Nassau 84; Maurer-Mulch, Südhess. Wb. I, 965;
Crecelius, Oberhess. Wb. 180; Vilmar, Id. von Kurhes-
sen 45; Müller-Fraureuth, Wb. d. obersächs. Mdaa.
124; Mitzka, Schles. Wb. I, 138.

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